2. Sonntag nach Epiphanias

 

"Von seiner Fülle haben wir alle genommen Gnade um Gnade."
Joh 1,16

 

Liebe Gemeinde,

zum zweiten Sonntag nach Epiphanias steht der Psalm 105 in der Mitte allen Betens:

Danket dem Herrn und rufet an seinen Namen; verkündigt sein Tun unter den Völkern! Singet ihm und spielet ihm, redet von allen seinen Wundern! Rühmet seinen heiligen Namen; es freue sich das Herz derer, die den Herrn suchen! Fraget nach dem Herrn und nach seiner Macht, suchet sein Antlitz allezeit! Gedenket seiner Wunderwerke, die er getan hat, seiner Zeichen und der Urteile seines Mundes, du Geschlecht Abrahams, seines Knechts, ihr Söhne Jakobs, seine Auserwählten! Er ist der Herr, unser Gott, er richtet in aller Welt. Er gedenkt ewiglich an seinen Bund, an das Wort, das er verheißen hat für tausend Geschlechter.

Amen.

Das Lied „Der Herr segne Dich“, aus dem Gebetshaus Augsburg, nimmt diesen Psalm auf. Fast drei Millionen Mal wurde dieses Lied schon gehört. https://www.youtube.com/watch?v=410bOWzW0O8

So heißt es im Abschnitt aus der Bibel für diesen Sonntag: Johannesevangelium Kapitel 2: „Und am dritten Tage war eine Hochzeit in Kana in Galiläa, und die Mutter Jesu war da. Jesus aber und seine Jünger waren auch zur Hochzeit geladen. Und als der Wein ausging, spricht die Mutter Jesu zu ihm: Sie haben keinen Wein mehr. Jesus spricht zu ihr: Was geht's dich an, Frau, was ich tue? Meine Stunde ist noch nicht gekommen. Seine Mutter spricht zu den Dienern: Was er euch sagt, das tut. Es standen aber dort sechs steinerne Wasserkrüge für die Reinigung nach jüdischer Sitte, und in jeden gingen zwei oder drei Maße. Jesus spricht zu ihnen: Füllt die Wasserkrüge mit Wasser! Und sie füllten sie bis obenan. Und er spricht zu ihnen: Schöpft nun und bringt's dem Speisemeister! Und sie brachten's ihm. Als aber der Speisemeister den Wein kostete, der Wasser gewesen war, ruft er den Bräutigam und spricht zu ihm: Jedermann gibt zuerst den guten Wein und, wenn sie betrunken werden, den geringeren; du aber hast den guten Wein bis jetzt zurückbehalten. Das ist das erste Zeichen, das Jesus tat, geschehen in Kana in Galiläa, und er offenbarte seine Herrlichkeit. Und seine Jünger glaubten an ihn.“

AMEN.

 

Liebe Gemeinde! Jesus ist zu einem Fest eingeladen, und er geht hin! Er lässt es sich nicht nehmen, sich mit den Fröhlichen zu freuen. "Hätte er in der Zeit nicht etwas Nützlicheres machen können? Kranke heilen? Gottes Wort verkünden?" So können "fromme" Kritiker fragen. Nein, jetzt ist es für Jesus Zeit zu feiern, zu lachen, zu essen, zu trinken, zu tanzen und fröhlich zu sein. Ich denke, er zeigt uns so, dass unser Glaube nicht nur etwas für die schweren Stunden des Lebens ist, sondern dass auch die Freude und die Feier zum Glauben dazugehören. Jesus will Menschen nicht nur in ihrem Leid, sondern auch in ihrer Freude begleiten. Der Glaube spielt sich nicht nur am Rande des Lebens ab, wenn wir nicht mehr weiterwissen, wenn es uns schlecht geht. Der Glaube gehört mitten hinein ins ganze Leben.

Wie schön, wenn wir Jesus einladen, wenn wir feiern und wenn es uns gut geht. Obwohl? Laden wir ihn eigentlich ein? Er kommt ja nie als ungebetener Gast. Er drängt sich nicht auf. Wie viele Feste gibt es. Und er ist nicht geladen. Wie oft ist er selbst bei den täglichen kleinen Festen nicht mit dabei. Zum Beispiel nachher beim Mittagessen. Ist er dann eingeladen? Damit es eine Feier unter dem Segen Gottes wird? Dabei ist es so einfach ihn einzuladen. Komm Herr Jesus, sei du unser Gast und segne, was du uns bescheret hast...

Wie gut, dass das Brautpaar Jesus eingeladen hat. Denn es taucht bei dieser Hochzeit ein gewaltiges Problem auf: Der Wein geht aus und dem Fest droht deswegen das frühe Aus.

Liebe Gemeinde. So ist das im Leben. Wir hatten alles so gut geplant und dann kommt es plötzlich ganz anders.

Maria hat mitbekommen, was da vor sich geht. Und sie erwartet Großes von ihrem Sohn, und sie erwartet es sofort. Aber Jesus gibt ihr eine abweisende Antwort: "Was geht´s dich an, Frau, was ich tue? Meine Stunde ist noch nicht gekommen."

Jesus redet mit sehr scharfen Worten zu seiner Mutter! Er bekommt seinen Auftrag in der Welt eben nicht von ihr oder von sonst wem. Er bekommt seinen Auftrag allein von Gott.

Und jetzt heißt es: Geduld haben. Abwarten, bis die Zeit reif ist. Wie schwer ist das für uns alle. Alles in seine Hand legen… Dann aber, als es so weit ist, stellt Jesus 600 Liter Wein bester Qualität zur Verfügung. Wo Jesus ist, da gibt es in Hülle und Fülle, da können wir aus dem Vollen schöpfen, da gibt es genug für alle und mehr als das! Genug, um mit allen zu teilen. Genug, um endlich dem Gefühl im Herzen ein Ende zu machen, im Leben immer zu wenig zu bekommen. Das Zeichen des Überflusses, das Jesus hier tut, kann uns einladen, den Überfluss in unserem eigenen Leben zu entdecken! Was nehme ich als selbstverständlich hin, was eigentlich Geschenk ist im Leben? Wo habe ich Überfluss, den ich mit anderen teilen kann?

Liebe Gemeinde. Wasser wird zu Wein, Alltägliches wird zum Festlichen, Billiges wird zum Kostbaren. Wo Jesus in unser Leben eingeladen wird, da kann er wirken: da wandelt sich etwas durch ihn nach und nach. Unser alltägliches Tun und Lassen kann Gott jetzt benutzen, um daraus etwas Gutes entstehen zu lassen.

In der Religionsstunde erzählt der Lehrer von der Hochzeit zu Kana: "600 Liter Wein von bester Qualität bekamen die Gäste zu trinken, was glaubt ihr, haben die Leute dazu gesagt?" Ein Schüler antwortet: "Den laden wir auch ein!"

Ob das nicht der Wunsch Gottes ist, dass wir diese Antwort geben, nachdem uns die Geschichte von der Hochzeit zu Kana nahe gegangen ist?
Den laden wir auch ein…

AMEN

 

Das Wochenlied:

(1) In dir ist Freude in allem Leide, o du süßer Jesu Christ! Durch dich wir haben himmlische Gaben, du der wahre Heiland bist; hilfest von Schanden, rettest von Banden. Wer dir vertrauet, hat wohl gebauet, wird ewig bleiben. Halleluja. Zu deiner Güte steht unser G’müte, an dir wir kleben im Tod und Leben; nichts kann uns scheiden. Halleluja.

(2) Wenn wir dich haben, kann uns nicht schaden Teufel, Welt, Sünd oder Tod; du hast’s in Händen, kannst alles wenden, wie nur heißen mag die Not. Drum wir dich ehren, dein Lob vermehren mit hellem Schalle, freuen uns alle zu dieser Stunde. Halleluja. Wir jubilieren und triumphieren, lieben und loben dein Macht dort droben mit Herz und Munde. Halleluja.

https://www.youtube.com/watch?v=A6phx6qDkxQ

 

Ihnen und Euch einen gesegneten Sonntag.

 

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