einwort

einwort ist das Magazin der Evangelischen Kirchengemeinde Bottrop. Für jede Ausgabe wählen wir ein Wort, dessen Breite und Länge und Tiefe und Höhe wir ausloten. Wir glauben, dass ein Wort die Seele gesund machen kann. Auf der Suche nach den richtigen Wörtern erzählt einwort von Gott und der Welt. Denn am Anfang von allem war das Wort, und das Wort war bei Gott.

Appetithäppchen

von Ev. Kirchengemeinde Bottrop

Vereine

Tanzen, Skat, Judo, Briefmarken, Bobby-Car. 36 Millionen Bundesbürger sind Mitglied in einem Verein. Seit 1970 hat sich diese Zahl verfünffacht. Vereinsmeierei ist also ganz offensichtlich hip. Insgesamt gibt es über 600.000 im Amtsregister eingetragene Vereine, der größte ist der ADAC mit rund 16 Millionen Mitgliedern – und nur zum Vergleich: In Ecuador leben 17 Millionen Menschen. Die älteste deutsche vereinsähnliche Bürgerinitiative ist die 1765 in Hamburg gegründete „Patriotische Gesellschaft“, die konfessionsunabhängig etwas für die Gemeinde tun wollte. Auch der älteste Sportverein kommt aus Hamburg: die Hamburger Turnerschaft von 1816. Bottrops ältester Sportverein ist der Tennisverein „TV Blau-Weiß Bottrop e.V.“ – Gründungsjahr 1922. Es gibt einen Verein zur Pflege des Bartes, gegen das betrügerische Einschenken von Bier, für Zuckersammler, die Berliner Unterwelten, und nicht zuletzt kümmert sich der „Herold“ seit 1869 um die Registrierung neuer Wappen in der Wappenrolle.

Wappen brauchen Gold oder Silber …

... und müssen in die deutsche Wappenrolle eingetragen werden, sonst gelten sie nicht als offizielles Wappen. Die Aachener Wappenrolle ist das älteste Dokument, in das Wappen eingetragen werden und stammt aus dem Jahr 1198. Der heraldische Verein (Herold) wurde demgegenüber erst 1869 gegründet und weist anno domini 2020 über 1.000 Mitglieder auf. Dass Wappen übrigens Gold und Silber enthalten müssen, ist ebenfalls Teil des Herold-Regelwerks. Dienten Wappen ursprünglich rein militärischen Zwecken, um Freund und Feind zu unterscheiden, haben sich daraus im Laufe der Jahrhunderte neben Staats- und Adelswappen auch Familienwappen herausgebildet. Alte Wappen werden heute regelrecht gepflegt. Man kann sich sogar ein neues Familienwappen anfertigen lassen. Dazu muss man jedoch seine Familiengeschichte en detail untersuchen und die historischen Fundstückchen an eine Wappenstiftung schicken, die daraus wiederum Symbole ableitet, die schließlich von einem Wappenhersteller zu einem Wappen geformt werden.

Hochzeits-Rituale

Um das Band des Brautpaares zu stärken, gibt es weltweit die unterschiedlichsten Rituale. Bei den Massai in Kenia spuckt der Brautvater der Braut Milch auf Kopf und Brust, begleitet von den Worten: „Möge Gott dir viele Kinder schenken.“ Damit nicht genug: Auf dem Weg zu ihrem Bräutigam wird die Braut von den weiblichen Verwandten auch noch beleidigt, um zu testen, wie sie mit Herausforderungen in der Ehe umgeht. Puhhh. In Dänemark wird dem Bräutigam die rechte Socke gestohlen und ein Loch hineingeschnitten, damit er für andere Frauen uninteressant wird. Auch die Franzosen haben ein sehr eigenes Hochzeitsritual: Wenn die Braut den Saum ihres Kleides hochzieht, bieten die anwesenden Männer für jeden gelüfteten Zentimeter, zugleich bieten wiederum deren Frauen dagegen, um den Saum bloß unten zu halten. Da scheint der deutsche Brauch des Polterabends schon gar nicht mehr so skurril zu sein.

Vaterland, aber Muttersprache?

Während man im Englischen von der „native language“ spricht, so redet man in fast allen anderen Ländern von der Muttersprache. Umgangssprachlich gibt es im Englischen natürlich auch die „mother tongue“, durchgesetzt hat sich aber eher der neutrale „native speaker“. Wieso also Muttersprache und Vaterland? Ursprünglich stammen die Begriffe aus dem Lateinischen und sind erst später über das Französische ins Deutsche gewandert. Eigentlich bedeutete „patria“ (lat.) gar nicht Vaterland, sondern die Herkunft der Adeligen, der Patrizier. Der Begriff wurde dann soweit gedehnt, dass er für „Heimat“ steht. Auch steht Muttersprache nicht dafür, dass Kinder ihre Sprache von der Mutter lernen. Muttersprache steht für jene Sprache, die in dem Geburtsland des Kindes gesprochen wird. So gesehen, sind die beiden Begriffe eng miteinander verbunden. Ohne Vaterland keine Muttersprache.

Blutsbrüder

Winnetou und Old Shatterhand waren echte Blutsbrüder. Zumindest in Karl Mays romantisch-verklärtem Wildwest-Märchen. Tatsächlich kannten gerade die Indianer keine Blutsbrüderschaft. Im Gegensatz zum Rest der Welt. Egal ob die Bewohner Germaniens, die historischen Iberer, Mongolen, Araber, selbst die australischen wie afrikanischen Ureinwohner, sie alle tranken Blutsbrüderschaft. Dazu mischten sie ihr Blut mit Wein, wahlweise auch mit Bier, Milch oder sogar Hirsebrei und tranken gemeinsam davon. Der Saft des Lebens unterstrich sozusagen das Existenzielle des Pakts. Die Christen bevorzugen für einen vergleichbaren Partnerpakt hingegen die Versionen Ehe und Patenschaft. Dem Alten Testament folgend sitzt schließlich die Seele im Blut. „Allein esset das Fleisch nicht mit seinem Blut, das noch lebet“, spricht Gott zu Noah. Folglich gab es bei den meisten christlichen Gemeinschaften auch keine Bündnisse, die auch nur auf einem verspeisten Tropfen Blut basierten. Wein hingegen war und ist als symbolischer Blutersatz seit Jahrhunderten ganz offiziell abgesegnet.

 

Die Sauk sind ein Indianer-Stamm der Algonkin-Sprachfamilie. Ihr Jagd- und Wohngebiet lag vor 1650 östlich und später westlich des Lake Michigan. Die Sauk unterteilten sich in zwölf exogame und patrilineare Klans, die anhand von Tiernamen (sog. „Familienabzeichen“) unterschieden und benannt wurden.

Exogamie bezeichnet eine Heiratsregel, die Eheschließungen außerhalb der eigenen sozialen Gruppe bevorzugt.

Patrilinearität oder Vaterfolge bezeichnet die Übertragung und Vererbung von sozialen Eigenschaften und Besitz sowie des Familiennamens ausschließlich über die männliche Linie von Vätern an Söhne.

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Redaktion:
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M. Bokelmann (Öffentlichkeitsreferent)

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