Dann sah ich einen neuen Himmel und eine neue Erde;
denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen,
auch das Meer ist nicht mehr.

Die Offenbarung des Johannes, Kapitel 21

„Papa, wo gehst du hin?“, hat meine Tochter mich einmal gefragt. Sie muss damals fünf oder sechs Jahre alt gewesen sein. „Ich muss zum Friedhof, eine Frau beerdigen“, erkläre ich. „Ist die gestorben?“, fragt sie. „Ja“, sage ich. „Machst du die jetzt wieder heil?“, will sie wissen. „Nein“, sage ich. „Das kann ich nicht. Leider.“ Und dann nach einer Pause erkläre ich ihr: „Gott macht sie wieder heil.“

Noch oft geht mir dieses kurze Gespräch durch den Kopf. Und dazu die Bilder der letzten Wochen: Menschen an Beatmungsgeräten, auf der Flucht in überfüllten Lagern und auch der Feuerwehrmann, der mit 47 Jahren gestorben ist.

Gott macht sie, macht uns wieder heil. Wie leicht ist das gesagt, denke ich. Wie wenig sind diese Worte. Reichen sie denn, um solchen Bildern zu trotzen? Tragen sie durch den schweren Weg der Trauer hindurch, durch das Chaos von Verzweiflung, Hoffnung, Mut und Wut? Gott macht sie, macht uns wieder heil. Meine Tochter war zufrieden mit dieser Antwort.

Ich selbst ahne dann wieder, welche Kraft in dieser Antwort steckt, die nicht ich mir ausgedacht habe. Sie ist als Vision des Sehers Johannes in der Bibel beschrieben. Von einem neuen Himmel und einer neuen Erde wird da erzählt, wo Gott unter den Menschen wohnt. Wo er selbst den Menschen die Tränen abwischt und wo es weder Leid noch Geschrei noch Schmerz, ja selbst den Tod nicht mehr geben wird.

Unser Schmerz hier auf der Erde, der Tod, der Hunger, die Angst: Sie verschwinden nicht durch diese Worte. Aber ich spüre, wie die Vision des Johannes mich hoffen lässt, dass nicht Leid, Gewalt und Tod das letzte Wort über uns Menschen haben. Gott selbst steht dafür gerade, dass am Ende Frieden sein wird. Und so wecken diese biblischen Bilder in mir eine Sehnsucht nach Heil, die zum Motor wird. Die antreibt, selbst etwas zu verändern: Tränen abzuwischen und Hunger zu stillen, Wunden zu verbinden und Frieden zu stiften.

Wundpflaster:

Paul Carl Beiersdorf (* 26. März 1836) gründete in enger Zusammenarbeit mit dem Dermatologen Paul Gerson Unna das Pflastergeschäft und erhielt für die Guttaperchapflastermulle 1882 die Patentschrift zur „Herstellung von gestrichenen Pflastern“. Das Datum der Patentschrift gilt heute als Gründungsdatum der Firma Beiersdorf AG.