Stiftung Stellwerk – denn Stiften hilft!

„Ich will dich segnen, und du sollst ein Segen sein.“ So segnet Gott Abraham und mit ihm alle Menschen. Es ist eine gute Tradition, den Segen, den wir im Leben erfahren und empfangen, mit anderen zu teilen und so zu einem gelingenden Leben beizutragen.

Diese geistliche Tradition hat auch eine materielle Seite. Mit den Spenden und Zustiftungen kann die Evangelische Stiftung stellwerk treuhänderisch Zeichen der Verbundenheit setzen und Menschen in schwierigen und bedrängenden Lebenslagen unterstützen und künstlerische Projekte fördern.

Die Evangelische Stiftung stellwerk wurde im Jahr 2000 durch den Evangelischen Kirchenkreis Gladbeck-Bottrop-Dorsten gegründet. Das Stiftungsvermögen wird dauerhaft vom Evangelischen Kirchenkreis verwaltet. Die Erträge kommen zu 100 Prozent der Stiftung zugute. Der Stiftungshaushalt ist transparent und wird alljährlich auf der Kreissynode veröffentlicht.

Superintendent Steffen Riesenberg

Superintendent Steffen Riesenberg
Vorsitzender des Stiftungsrats

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Wie die Stiftung Stellwerk zu ihrem Namen kam.

von Gerd Lautner ✝, Superintendent i.R.

Meine erste glückliche Begegnung mit einer Stiftung hatte ich schon als Schüler in den 1950er Jahren: Ein neuer Lehrer brachte von Schloss Salem die Unterlagen der Stiftung „Zellidja“ zu uns nach Lindau am Bodensee mit und wies uns darauf hin, dass wir uns mit einem originellen persönlichen Reisevorschlag um ein Reisestipendium bewerben konnten.

 

Lindau war zu dieser Zeit französisch besetzte Zone und wir hatten als erste Fremdsprache Französisch. Für meine Bewerbung habe ich mich von Gilbert Cesbrons Buch „Die Heiligen gehen in die Hölle“ inspirieren lassen, in dem er über die französischen Arbeiterpriester schreibt. Ein Klassenkamerad gewann eine Reise zum Berg Athos, ich meine Reise zu den Arbeiterpriestern in Frankreich, genauer nach Paris und nach Elsass-Lothringen – mit dem Fahrrad! Und ich war fasziniert von der spannungsvollen Auseinandersetzung zwischen alter Kirche und moderner Industriewelt.

Das Thema blieb mir, als ich schließlich zehn Jahre später im Ruhrgebiet ankam, denn da begann gerade das große Zechensterben. Unter dem Mond von Wanne-Eickel in Crange auf dem Kirmesplatz fand ich Freundin und Frau - und auch einen Vikariatsplatz. Ich wurde Pfarrer im Ruhrgebiet und blieb beim Einsatz für die Interessen der Bergleute.

Als Superintendent forderte und förderte ich zusammen mit meinen Amtsbrüdern ein Gutachten zu den Zukunftschancen der heimischen Kohle bei einem renommierten Institut in Wuppertal. Bei der Ausschau nach Alternativen entdeckte ich die Windkraft - und die Stiftungen. Das war in den Hochzins-Zeiten seinerzeit naheliegend.

Die Zellidja-Stiftung wurde übrigens von dem in Frankreich berühmten Architekten Jean Walter 1939 gegründet und mit dem Namen und Ertrag einer Blei- und Zinkmine in Marokko ausgestattet. Inzwischen ist sie in Frankreich landesweit etabliert. Ob sie europäisch ist, kann ich nicht sagen. Aber die abenteuerliche Fahrrad-Reise zu den Arbeiterpriestern hat meinen Horizont erweitert und Lebensweichen gestellt. Vermutlich war das der Impuls für „stellwerk“.

Wer „stiften geht“, wie eine Redensart sagt, haut ab, verlässt den Raum, womöglich die Erben. Wer aber keine Erben hat, der kann mit dem Stiften die passenden Erben selbst bestimmen - nicht nur für einen Moment, sondern auf Dauer.

In unseren Zeitläufen erleben wir täglich, wie wichtig und – im Wortsinn: notwendig - Spenden sind. Und wir erleben auch täglich und freuen uns darüber, wenn Stiftungserträge auf Dauer Gutes tun: nämlich wichtige Anliegen fördern und in vielen Fällen durchaus auch immer wieder neu Not wenden.

Darum lade ich Sie hier und heute zu einem ganz persönlichen Abenteuer ins „Stellwerk“ ein: Gehen Sie stiften!

Superintendent i.R. Gerd Lautner

Superintendent i.R. Gerd Lautner ✝

„Gott hat die Macht, euch so reich zu beschenken, dass ihr nicht nur jederzeit genug habt für euch selbst, sondern auch noch anderen reichlich Gutes tun könnt.“

2. Korinther 9,8

Verwaltung
der
Stiftung

Die Stiftung ist eine nicht-selbständige Stiftung innerhalb des Ev. Kirchenkreises Gladbeck-Bottrop-Dorsten.

Das Organ der Stiftung ist der Stiftungsrat. Er wirbt Spenden und Zustiftungen ein und nimmt repräsentative Aufgaben wahr. Er entscheidet über Zuwendungen und verwaltet das Stiftungskapital im Sinne der Satzung und im Sinne der jeweiligen Zustifterinnen und Zustifter.

Dem Stiftungsrat gehören Pfr. Dietmar Chudaska, Volkhard Graf, Pfr. Karl Hesse, Dr. Gerrit Lautner, Axel Manthey, Ulrike Rodewald, Dietmar Roth und Superintendent Steffen Riesenberg an.  

Die Satzung steht hier zum Download bereit.

Stifterinnen und Stifter

Neben vielen kleinen Zuwendungen verwaltet die Stiftung Stellwerk eine Reihe von größeren Zustiftungen, von denen wir einige hier vorstellen möchten: 

Zustiftung Dirk Halle

Dirk Halle wurde am 22. August 1950 in Gladbeck geboren, in der Pauluskirche getauft und auch konfirmiert. Sein Konfirmationsspruch und später auch Beerdigungsvers ist 2. Korinther Kapitel 5 Vers 17 „Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe es ist alles neu geworden.“

Nach der damaligen Volksschule, einer kaufmännischen Ausbildung und einem betriebswirtschaftlichen Studium ließ sich der Verstorbene an der Universität Essen zum Dipl. Kaufmann ausbilden.

Beschäftigt war er danach bei Hochtief. Bis 1979 führten Auslandseinsätze Dirk Halle nach Portugal, Venezuela und Saudi-Arabien. Von Februar 1979 bis zum Eintritt in den Ruhestand schlossen sich kaufmännische Tätigkeiten in Frankfurt/Main an. Im Jahre 2013 kehrte er in seine Heimatstadt Gladbeck zurück.

Da Dirk Halle ledig war, entschloss er sich, noch zu Lebzeiten einen Teil seines Vermögens in eine Stiftung zu überführen und fand in der Stiftung "stellwerk" des Evangelischen Kirchenkreises Gladbeck-Bottrop-Dorsten den geigneten Partner.

Am 25. Mai 2018 verstarb Dirk Halle nach kurzer schwerer Krankheit. Die Zustiftung von Dirk Halle wird nun erweitert um einen festen, testamentarisch festgelegten Betrag. Durch diese Entscheidung des Verstorbenen, so Stiftungsratsvorsitzender Superintendent Dietmar Chudaska, werden Menschen über Jahre und Jahrzehnte hinweg Unterstützung und Gutes erfahren können.

Stiftungsfonds Horst Ripa

Anlässlich der Vollendung seines 70. Lebensjahres im Jahre 2002 rief der Dorstener Steuerberater Horst Ripa den Stiftungsfonds „Humane Arbeitswelt“ ins Leben. Den finanziellen Grundstock für die Stiftung hatte Horst Ripa mit eigenen Einlagen erbracht. Darüber hinaus wurden sämtliche Geldspenden und Geldzuwendungen anlässlich seines 70. Geburtstages und des 60. Betriebsjubiläums der Steuerberaterkanzlei 2010 in die Stiftung eingebracht. Die Stiftung wird seitdem als eigenständige Fondsstiftung bei der „stellwerk – Evangelische Gemeinschaftsstiftung“ geführt. Die Verwaltung erfolgt durch die Evangelische Kirche.

Die Stiftung will der zunehmenden Inhumanität und sozialen Kälte insbesondere in der Arbeitswelt in einer überwiegend materiell orientierten Gesellschaft entgegen wirken. Arbeitgeber und Arbeitnehmer beklagen gleichermaßen, dass sich ethische Werte, die für die Motivation arbeitender Menschen grundlegend sind, in den letzten vergangenen Jahrzehnten mehr und mehr verflüchtigt haben.

Die Stiftung will beispielhaft aufzeigen, dass Mut und Zivilcourage wie auch soziale Verantwortung im Wirtschafts-, Berufs- und Privatleben unverzichtbar für den Zusammenhalt der Gesellschaft sind. "Den Menschen in unserem Land soll bewusst werden", so Ripa in der Stiftungsurkunde, "dass letztlich jeder Staat von der Bereitschaft zur gesellschaftlichen Mitverantwortung seiner Bürger und Bürgerinnen lebt. Persönliches Anspruchsdenken hat sich dem Gemeinsinn unterzuordnen. Wir brauchen daher Strukturen, die dem Einzelnen die verantwortliche Teilnahme am gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Leben ermöglichen. Der Humanisierung der Arbeitswelt und dem Bildungssystem kommen dabei Schlüsselfunktionen zu".

Bereits in den 1970er-Jahren hatte Horst Ripa mit Partnern Aktivitäten unter dem Stichwort „Humanisierung der Arbeitswelt“ organisiert. Es wurden Kontakte geknüpft zur Landes- und zur Bundesregierung und zu führenden Politikern und Politikerinnen, die sich mit den Aktivitäten solidarisch erklärten, die Türen öffneten und in Podiumsdiskussionen eingebunden wurden. Der Arbeitsplatzsicherung in deutschen Unternehmen galt ein besonderes Interesse.

Die Stiftung beschäftigt sich vor dem Hintergrund veränderter gesellschaftlicher, wirtschaftlicher und politischer Bedingungen weitgehender mit der Thematik und fördert Forschungsarbeiten und Bildungsarbeit mittels Tagungen, Veranstaltungen und Podiumsdiskussionen mit Arbeitnehmern und Unternehmern. Politiker, Wissenschaftler, Verbände und Berufsorganisationen sind aufgefordert, mit eigenen Impulsen die Diskussion zum Thema „Humane Arbeit“ zu beleben.

Horst Ripa begann nach einer Ausbildung und mehrjährigen Tätigkeit bei einer Dorstener Körperschaft im Jahre 1960 eine eigenständige Tätigkeit als Steuerberater und Einzelunternehmer in der Lippestadt. Der Blick „über den eigenen Tellerrand“ zeichnete von Anfang an seine vielseitige Tätigkeit aus. Durch ein vielschichtiges soziales Engagement und große Leistungsbereitschaft gelang es ihm, das Dorstener Büro unter partnerschaftlicher Einbindung von engagierten Beschäftigten aus der eigenen Praxis auf einen Mitarbeiterstamm von nahezu 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auszuweiten. Zählt man die zahlreichen weiteren sozialen Tätigkeitsfelder hinzu, umfasst die Unternehmensgruppe inzwischen mehr als 100 Mitarbeiter. Seit 1990 engagiert sich Ripas Sozietät in Dorstens Partnerstadt Hainichen mit einer Beratungspraxis.

Zustiftung Eugen Günter Kirschstein

ber den Stifter Eugen Günter Kirschstein ist uns wenig bekannt, wir haben bisher auch kein veröffentlichungsfähiges Foto von ihm gefunden. Er wurde am 8. November 1925 als einziges Kind von Franz Josef und Ida Kirschstein, geb. Peuser in Gladbeck geboren.

Sein Ehefrau Irmgard Therese Kirschstein, geb. Primas starb am 7. Juli 2001. Sie hatten keine Kinder.

Am 1. April 2003 erschien Eugen Günter Kirschstein vor dem Notar und vermachte sein gesamtes Vermögen, zu dem auch eine Eigentumswohnung in Gladbeck gehört, der Stiftung stellwerk zur Förderung von Kindergärten bzw. Kindertagesstätten.

Stifterin Edith Eickmeyer

"Der Vater war Lehrer, die Mutter tätig im Roten Kreuz. Protestantisch und national, gebildet und sozial engagiert wurde Edith Eickmeyer geprägt. Das Mädchen trat dem nationalsozialistischen Schülerbund bei und dem Bund Deutscher Mädel (BDM) und mit 20 Jahren dem Roten Kreuz.
Sozial und parteipolitisch aktiv wurde Edith Eickmeyer nach der nationalsozialistischen Machtübernahme hauptamtliche Untergauführerin im BDM. Dennoch wuchs Distanz zum NS-System: Ihre sozialen Ziele sah sie von der Partei nicht erfüllt. Sie ließ sich zur Volksschullehrerin ausbilden und ging 1942 in diesen Beruf.
Erst 1948 wurde Edith Eickmeyer „entnazifiziert“ neu in den Schuldienst eingestellt. Ihre Berufslaufbahn wurde 1966 durch die Ernennung zur Regierungsschuldirektorin beim Regierungspräsidenten in Münster gekrönt. 1981 wurde sie pensioniert.
Ihr bedeutender ehrenamtlicher Einsatz im Deutschen Roten Kreuz galt bis in die 50er Jahre der Wiedereingliederung von Kriegsgefangenen und Spätheimkehrern. Vor den verschiedenen Leitungsaufgaben im DRK war für Edith Eickmeyer stets entscheidend die konkrete Arbeit, die soziale Hilfe, der einzelne Mensch.
In diesem Engagement ist sich Edith Eickmeyer treu geblieben. Für ihre und unsere Rückschau werden Irrwege erkennbar, aber auch Umkehr und neue Wege. Dieses Haus ist ein Hoffnungszeichen über ihren Tod hinaus: bedrängten Menschen beistehen. In diesem Sinn hat Edith Eickmeyer dieses Haus dem Ev. Kirchenkreis Gladbeck-Bottrop-Dorsten vermacht. Der hat es seiner Gemeinschaftsstiftung „stellwerk“ übertragen, damit dieses Vermächtnis Dauer gewinnt."