„Du und ich, Alfred“, sagt Michel zu seinem besten Freund, dem Knecht Alfred. Die Beiden sitzen auf dem Steg, die Beine baumeln im Wasser. „Ja, du und ich, Michel, bestens, bestens“, antwortet Alfred.
Die kleine Geschichte aus dem Kinderbuch von Astrid Lindgren macht deutlich, worum es bei der Taufe geht. Gott sagt zu uns: „Du und ich, bestens, bestens.“ Dafür müssen wir nichts können oder wissen, weil Gottes Liebe keine Bedingungen kennt. Das wird besonders deutlich, wenn kleine Kinder getauft werden. Ohne Vorleistung und ohne Bedingung wendet sich Gott dem Menschen zu. Das hält ein Leben lang.
In der Evangelischen Kirche ist die Taufe ein Sakrament. Das bedeutet, dass Jesus Christus der Kirche gesagt hat, was zu tun ist (in der Bibel, Matthäus 28,18–20), und dass an die Handlung ein Versprechen Gottes geknüpft ist. Wer mit Wasser getauft wird, hört und spürt, was Jesus verspricht: „Siehe, ich bin bei dir alle Tage bis an der Welt Ende.“ Im Taufgottesdienst berühren sich Himmel und Erde: Jesu Worte aus der Bibel, Wasser, Gebete und der Segen für den Täufling, die Eltern und die Paten.
Die Symbolik des Wasser ist stark: Aus dem Wasser kommt alles Leben, unsere Körper bestehen zum Großteil aus Wasser, mit Wasser waschen wir uns, es erfrischt uns, aber Wasser ist aber auch gefährlich. Martin Luther spricht davon, dass der alte Mensch bei der Taufe ertrinkt und ein neuer Mensch aus dem Taufwasser aufersteht.
Im Taufgottesdienst sprechen Eltern und Paten zusammen mit der Gemeinde das Glaubensbekenntnis. Die Paten sind gemeinsam mit den Eltern Gesprächspartner für das Kind in Fragen des Glaubens und des Lebens. Unsere Kirchengemeinde verpflichtet sich, mit Ihren Angeboten für das Kind und die Familie da zu sein. Mit zwölf Jahren laden wir die getauften Kinder zur Konfirmandenzeit ein. Wer getauft ist, sollte auch wissen, was Gottes Liebe im Leben bedeuten kann.
Mit der Taufe wird man in die Kirche Jesu Christi auf der ganzen Welt aufgenommen, eine Gemeinschaft, die Zeit und Raum überschreitet. Mittlerweile erkennendie allermeisten christlichen Kirchen die Taufe gegenseitig an – falls man also irgendwann einmal katholisch oder orthodox werden möchte, wird man nicht noch einmal getauft.
1. Bitte nehmen Sie etwa drei Monate vor dem geplanten Tauftermin mit ihrem Gemeindebüro Kontakt auf. Vor einer Taufe kommt die Pfarrerin und der Pfarrer zu einem Besuch vorbei, um das Baby zu begrüßen und mit Ihnen den Ablauf des Taufgottesdienstes abzusprechen. Besprechen Sie alles, was Sie wissen möchten. Es ist uns wichtig, dass dieser Tag für Sie und Ihre Familie in guter Erinnerung bleibt.
Der Ablauf eines Taufgottesdienstes ist von Gemeinde zu Gemeinde unterschiedlich. Meistens wird die Taufe in einem Gemeindegottesdienst gefeiert, vielleicht am Sonntagvormittag. Manchmal gibt es einen festen Termin, zum Beispiel an jedem dritten Sonntag im Monat. Manchmal kommt es vor, dass an dem Tag mehrere Taufen stattfinden. Auch dann dürfen Sie ganz sicher sein, dass wir jede Taufe für sich sehr ernst nehmen und gut vorbereiten.
2. Oft können Sie mit eigenen Ideen und Vorschlägen zur Gestaltung beitragen. Vielleicht möchten Freunde oder Verwandte einen Text vorlesen oder einen musikalischen Beitrag leisten. Das ist sicherlich willkommen!
3. Aber auch die Auswahl des eigenen "Zubehörs" ist vielen wichtig. Vielleicht gibt es ein altes Taufgewand in Ihrer Familie oder Paten möchten den Kauf einer Taufkerze übernehmen - oder sogar selbst gestalten. Wenn Sie die Abfolge des Gottesdienstes auf ein Liedblatt drucken möchten, können wir Ihnen ggbf. den Ablauf zur Verfügung stellen.
4. Die Auswahl eines biblischen Taufspruchs dürfen Sie gerne selbst übernehmen. Suchen Sie selbst in der Bibel – oder folgen Sie der Suchfunktion auf www.taufspruch.de – eine Seite der Evangelischen Kirche.
5. Bitte fragen Sie mindestens eine Patin/einen Paten, ob sie mit ihnen gemeinsam ihrem Kind den christlichen Glauben nahebringen will (es können gerne auch mehrere Patinnen und Paten sein). Damit es dabei keine "Überraschung" gibt: Patinnen und Paten müssen grundsätzlich getauft sein und einer christlichen Kirche angehören, die die evangelische Taufe anerkennt. Früher musste ein Pate evangelisch sein, das ist nicht mehr nötig, solange mindestens ein Elternteil evangelisch ist.
6. Im Rahmen des Vorbereitungsgespräches brauchen Sie die Geburtsurkunde Ihres Kindes und Sie werden nach Ihrer Adresse und der Konfession und die der Patinnen und Paten gefragt.
7. Die Taufe ist kostenlos.
Herzlichen Glückwunsch! Sie sollen Taufpatin oder Taufe werden, das ist toll! Für die Eltern ist es gut zu wissen, dass sie in Ihnen einen Menschen gefunden haben, der für ihr Kind da sein wird, der es mit Rat und Hilfe auf seinen unbekannten Wegen in die Zukunft begleiten will. Für die christliche Gemeinde haben Sie mit dem Patenamt stellvertretend eine Aufgabe übernommen. Das Kind kann durch Sie erleben, dass christlicher Glaube Kraft zum Vertrauen gibt. Viele gute Möglichkeiten bieten sich an, am Leben dieses Kindes teilzunehmen: öfter einmal ein Zusammensein mit ihm und den Eltern, eine Einladung, ein beratendes Gespräch in späteren Jahren und, wenn es den Eltern einmal nicht mehr möglich sein sollte, ganz für das Kind einzutreten.
Evangelische Christen können ab der Konfirmation ein Patenamt übernehmen. Sie sind Taufzeugen während der Taufe und mit den Eltern zusammen verantwortlich für die christliche Erziehung des Kindes. Damit die Paten diese Aufgabe erfüllen können, müssen Sie selbst getauft sein und einer Kirche angehören, die die evangelische Taufe anerkennt.
Falls Sie ein Patenamt außerhalb der Evangelischen Kirchengemeinde Bottrop übernehmen, brauchen Sie wahrscheinlich eine Patenbescheinigung. So weiß die Gemeinde, in der die Taufe stattfindet, dass Sie Kirchenmitglied sind. Melden Sie sich im Gemeindebüro, dann schicken wir Ihnen die Patenbescheinigung unkompliziert per Post zu.
Das Patenamt kann übrigens nicht wieder aberkannt werden, da die Bezeugung der Taufe nicht rückgängig gemacht werden kann. Für viele Menschen verbindet sich mit dem Patenamt eine besondere Bindung an die Familie des Kindes. Auch wenn kirchlich das Patenamt mit der Konfirmation des Täuflings ihren Abschluss findet, bleibt das Patenamt sicherlich darüber hinaus von Bedeutung. Es dürfen übrigens auch mehr als zwei Paten für das Kind ernannt werden.
Jesus Christus spricht: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende. Matthäus 28, 18-20
Sie brachten Kinder zu ihm, damit er sie anrührte. Die Jünger aber fuhren sie an. Als es aber Jesus sah, wurde er unwillig und sprach zu ihnen: Lasset die Kinder zu mir kommen und wehret ihnen nicht; denn solcher ist das Reich Gottes. Wahrlich, ich sage euch: Wer das Reich Gottes nicht empfängt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen. Und er herzte sie und legte die Hände auf sie und segnete sie. Markus 10, 13-16
Wisst ihr nicht, dass alle, die wir auf Jesus Christus getauft sind, die sind in seinen Tod getauft? So sind wir ja mit ihm begraben durch die Taufe in den Tod, damit, wie Christus auferweckt ist von den Toten durch die Herrlichkeit des Vaters, auch wir in einem neuen Leben wandeln. Denn wie wir mit ihm verbunden und ihm gleichgeworden sind in seinem Tod, so werden wir ihm auch in der Auferstehung gleich sein. Römer 6, 3-5
1. Gott, unser Schöpfer, dir danken wir von Herzen dafür, dass du uns dieses Kind geschenkt hast. Und dir vertrauen wir auch unser Kind heute in der Taufe an. Wir bitten dich: Bleibe du diesem Kind nahe mit deiner Liebe und Gnade, damit es sich in deiner Hand geborgen weiß. Amen.
2. Herr, wir haben dieses Kind getauft und damit unsere Hoffnung ausgedrückt, dass du es segnest. Erweise an ihm deine Güte. Sei wie ein Freund zu ihm. Und führe es auf rechter Straße um deines Namens willen. In Gefahren beschütze es, in Angst begleite es, in Schwachheit stärke es. Lass dieses Kind so heranwachsen, dass es sich am Leben freuen kann und anderen Freude bereitet. Amen.
Barmherziger und gnädiger Gott, ich bitte dich, behüte mein Patenkind vor den vielen Gefahren der Welt, in die es hineingeboren ist. Sei mit ihm in den verschiedensten Stufen seiner Entwicklung. Lass es aufwachsen in Freiheit und Geborgenheit. Lass es an Leib, Seele und Geist sich entfalten und führe es zum wahren Glauben. Hilf mir, dass ich mein Patenamt richtig wahrnehme. Gründe mich in deinem Wort und öffne mir einen Zugang zum Herzen meines Patenkindes. Amen.
Gott, wir bitten Dich
für alle verheirateten und befreundeten Paare,
dass sie beieinander bleiben, innerlich und äußerlich;
dass sie immer wieder Gemeinsames entdecken
und zugleich Raum haben für sich selbst;
für alle Eltern,
dass es ihnen gelingt, ihr Kind so zu erziehen,
wie Du es Dir vorgestellt hast.
Nicht ihre Träume und ihre Wünsche zählen,
sondern die Gaben, die Du diesem Kind mitgegeben hast;
für alle Großeltern;
auch wenn sich die Zeiten ändern
und Kinder anders aufwachsen als früher,
haben Kinder ähnliche Fragen – Kinderfragen – wie zu allen Zeiten.
Lehre die Großeltern aus dem Herzen heraus antworten.
Paare Güte und Maßhalten;
für alle Patinnen und Paten
und für alle, die für Kinder verantwortlich sind,
lass sie diesem Kind gute Freundinnen und Freunde sein
und es begleiten, wo die Eltern es nicht können.
Lass sie sich und das Kind jedes Jahr an diesen Tag erinnern,
damit N.N. mit dem Bewusstsein aufwächst,
dass sie/er heute getauft wurde.
Wir bitten Dich für alle Kinder dieser Welt.
Für große und kleine, gesunde und behinderte,
für weiße und schwarze, für reiche und arme,
für brave und freche Kinder.
Du liebst sie so, wie sie sind,
und niemand liebt sie so wie Du.
Annedore Methfessel
Psalm 139,5